BGH-News vom 19.05.2015
Fanden Sie die Pressekonferenz der Polizei Nürnberg genauso interessant wie wir? Nachdem im Vorfeld des Auswärtsspiels der Eintracht in Nürnberg 125 Fans von der hiesigen Polizei für die Dauer des Spiels in Gewahrsam genommen wurden, hatte es nicht lange gedauert, bis die Beamten eine dazu passende Pressemitteilung veröffentlichten. Von 95 gefundenen „Sturmhauben“ war die Rede, Messern, Drogen und Eisenstangen. Es klang, als hätte die Polizei Nürnberg eine bessere Miliz auf dem Weg in die Schlacht aufgehalten, nicht aber Fußballfans auf einem Spaziergang durch die Innenstadt. Nun also die Pressekonferenz, präsentiert werden sollten die Dinge, die die Polizei so sichergestellt hat. Und das, was dort lag, überraschte dann schon: Aus den 95 Sturmhauben waren auf einmal Halstücher – wie man sie im Eintracht-Fanshop kaufen kann – geworden, die Messer waren Eigenkreationen, wie sie beispielswiese verwendet werden, um PVC-Stangen für Doppelhalter zu schneiden. Und apropos Doppelhalter: Die Stangen stellten sich als normale Fahnenstöcke heraus und die Drogen: Sicher ist es nicht legal, dass auch kleinere Mengen an Betäubungsmitteln gefunden wurden. Aber wenn man die Relation betrachtet, dürfte es nicht mehr sein, als bei eine Razzia in jeder Diskothek auch gefunden werden würde. Dazu präsentierten die Beamten noch Dinge wie „Spuckis“ (was man hier wohl Aufkleber nennen dürfte) – kurzum: Das Ergebnis war doch ernüchternd.
Das lässt sich schließlich auch an Zahlen belegen: Die Polizei Nürnberg hat sechs (!) Ermittlungsverfahren gegen sechs Personen unter den insgesamt 125 Festgenommenen eingeleitet. Und selbst wenn diese Personen verurteilt werden sollten, was heute lange noch nicht abzusehen ist, dann wäre es eben nur eine sehr geringe Anzahl an Fans, die tatsächlich in Nürnberg zu Straftätern geworden sind. Dennoch fordert die Polizei Nürnberg jetzt gegen alle 125 Personen sogar ein bundesweite Stadionverbot – und das verwundert dann schon. Denn wir halten fest: Bei den Fans wurden kaum verbotene Gegenstände gefunden, es wurden nur äußerst wenige Ermittlungsverfahren eingeleitet. Und Sippenhaft ist in Deutschland (eigentlich) noch immer tabu.
Wir als Blau-Gelbe-Hilfe werden dazu beitragen, die Vorfälle aus Nürnberg lückenlos zu klären. Wir verwehren uns vor Panikmache und orientieren uns an den Fakten. Denn wir sind uns sicher, dass so schlussendlich eine Wahrheit ans Licht kommt, die mit der „Wahrheit“ aus der Pressemitteilung der Polizei Nürnberg wenig gemein hat.
Alle Betroffenen bitten wir auch weiterhin, sich bei uns zu melden, was viele am vergangenen Sonntag, beim Heimspiel gegen den KSC auch schon getan haben!
Eure Blau-Gelbe-Hilfe